„Erzherzog Johann. Bilder eines innovativen Geistes“

Gedächtnisausstellung anlässlich des 160. Todestages im Burgmuseum Archeo Norico Deutschlandsberg von Mai bis November 2019

„Die Gegenwart hat mich niemals gekümmert, wohl aber die Zukunft; jenseits für mich – hier für die anderen; der Same, den ich ausgestreuet hatte und noch ausstreue, wird einst Früchte tragen – und Früchte des Guten, weil ich es für das Gute gewollt, getan.“[1]

Erzherzog Johann (1782–1859) – eine Persönlichkeit, die in der Steiermark ohne offiziellen Auftrag ihr bedeutendes Lebenswerk als Notwender und Innovator in kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Belangen vollbrachte. So gründete er zum Beispiel das heutige Universalmuseum Joanneum, die Landwirtschaftsgesellschaft, die Grazer Wechselseitige Brandschadenversicherungsanstalt oder die Vorläufer der heutigen Montanuniversität in Leoben und der Wirtschaftskammer.

Anlässlich seines 160. Todestages konzentriert sich die von 10. Mai bis 30. November 2019 dauernde Ausstellung „Erzherzog Johann. Bilder eines innovativen Geistes“ im Burgmuseum Deutschlandsberg auf die Präsentation der Person Erzherzog Johann. Allerdings birgt das Jubiläumsjahr 2019 noch zwei weitere wichtige historische Ereignisse für den Steirischen Prinzen, die an dieser Stelle Erwähnung finden müssen: Am 22. August 1819 kam es zur entscheidenden Begegnung und zum ersten Gespräch zwischen Johann und seiner späteren Gemahlin Anna Plochl am Toplitzsee. Zwar begegnete Johann Anna schon im Jahr 1816 bei einer Tanzveranstaltung, doch konnte er nach seiner eigenen Schilderung dieser Begebenheit in seinem autobiographischen Werk Der Brandhofer und seine Hausfrau noch nicht ahnen, „was dieses junge muntere Mädchen ihm einst werden würde“[2]. Darin vermerkt er auch den Eindruck, den das „zarte, arglose, wohlwollende Gemüthe“[3] bei der Begegnung am Toplitzsee in ihm weckte.[4]

Zehn Jahre nach dieser Begegnung und nach einer langen Zeit des Wartens auf die kaiserliche Erlaubnis für ihre Eheschließung konnten Johann und Anna am 18. Februar 1829 in der Kapelle am Brandhof den Bund fürs Leben schließen. Somit jährte sich heuer auch der Hochzeitstag Johanns und Annas zum 190. Mal.

Das „Kernstück“ der Ausstellung bildet die von artandtrade Peter Znidaric aus dem Wiener Handel angekaufte und zur Verfügung gestellte Sammlung von rund 70 Grafiken mit Darstellungen des Erzherzog Johann und seines Umfelds. Sie zeigt überwiegend Bildnisse des Erzherzogs, die den Blick vorrangig auf die Person Erzherzog Johann lenken und skizziert Johanns Persönlichkeit anhand des noch nie zuvor gezeigten Grafikkonvolutes und ergänzender Leihgaben wie Plastiken, Medaillen und Glas mit Portraitdarstellungen Johanns. Seine Vielseitigkeit und Verbundenheit zum „einfachen“ Volk spiegelt sich speziell in der Portraitikonographie wider und demnach eignen sich die Grafiken hervorragend, dem Publikum diesen außerordentlichen Repräsentanten des Herrscherhauses nahe zu bringen und Johanns von Innovationsgeist geprägtes Leben in Bildern aufzuzeigen. Die Exponate lassen sich vier Schwerpunkten zuordnen, die gleichzeitig die übergeordneten Sektionen der Ausstellung bilden. Demnach visualisieren sie die stark durch Volksnähe und Naturverbundenheit geprägte Persönlichkeit Johanns, sein Wirken in der Steiermark, seine Familie sowie sein Amt als Reichsverweser.

Dagmar Probst (Kuratorin)


[1] Erzherzog Johann an seine später Gattin Anna Plochl in einem Brief vom 24. Juni 1823.

[2] Erzherzog Johann, Der Brandhofer und seine Hausfrau, bearb. u. eingel. v. Walter Koschatzky, Graz3 1982, S. 68.

[3] Ebda, S. 74.

[4] Renate Barsch-Ritter, Anna Plochl. Die Frau an der Seite Erzherzog Johanns, Graz 2005, S. 9.

Bildergalerie Burgmuseum – Erzherzog Johann Expo 2019

Bilder zur modernen Interpretation zum Thema Erzherzog Johann von Gerhard Raab

Bilder der Expo Erherzog Johann fotographiert von Peter Znidaric

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